The Jakob Manz Projekt

(Live-Bilder von oliver saul fotografie)

Ohne Zweifel ist Jakob Manz ein absolutes Ausnahmetalent. Bereits mit 16 Jahren wurde er ins Bundesjazzorchester aufgenommen, mit dem er in Konzertsälen wie der Elbphilharmonie Hamburg, der Kölner Philharmonie oder im Gasteig München sowie in vielen verschiedenen Ländern auftrat. Auch das zuletzt erschienene Album Natural Energy (April 2020, Act Music) klingt kompositorisch so reif, dass es wenig Mut braucht zu prophezeien, dass man von Jakob Manz noch einiges hören wird.

Kaum zu glauben, dass der erst 20 ist. So oder so ähnlich dürften es viele denken, die Jakob Manz mit seiner Band The Jakob Manz Project zum ersten Mal live erleben. Derart abgeklärt, direkt und voller Groove ist diese Musik, dass man bei geschlossenen Augen eine Truppe erwarten würde, die ihr Zusammenspiel über viele Jahre immer weiter perfektioniert hat.

Mit Hannes Stollsteimer, Frieder Klein und Paul Albrecht hat Manz drei Mitstreiter gefunden, die – kaum älter und ebenso talentiert wie er – gemeinsam eine mitreißende Vision von überzeugend souligem Jazz verwirklichen.
Das zugehörige Album Natural Energy (April 2020, Act Music) klingt kompositorisch so reif, dass es wenig Mut braucht zu prophezeien, dass man von Jakob Manz noch einiges hören wird.

MIU

(Live-Bilder von oliver saul fotografie)

Es liest sich ein bisschen wie das Drehbuch eines Films: Eine junge Frau aus Hamburg, die irgendwas mit Werbung macht, schmeißt ihren Job und fliegt nach New York, spielt dort »einfach so« im The Bitter End, einem dieser legendären Live-Clubs der Welt, der Wiege ihrer Idole wie Donny Hathaway oder Stevie Wonder und legt damit den Grundstein für ihre Musikkarriere.

Nach Absagen großer Plattenfirmen sammelt sie mit einem Crowdfunding über 20.000€, sucht sich ihr Team und produziert ihr Doppel(!)album „Modern Retro Soul“ selbst. Im Oktober 2019 landet das Album ohne Plattenfirma in den deutschen offiziellen Albumcharts, auf Platz 1 der Soulcharts und sie verkauft das Hamburger Gruenspan aus. Daneben wurde einer ihrer Songs für den amerikanischen Netflix Film „The Debt Collector 2“ (VÖ: 2020) lizensiert. Klingt nach Hollywood? Ist so passiert.

Nach ihrem Aufenthalt in New York beginnt eine neue Zeitrechnung für Miu und so setzt sie alles auf eine Karte: Sie gründet ihre eigene Band, übt unentwegt Gitarre, Klavier & Ukulele. Sie singt sich durch Deutschland und Europa, spielt als erster Popact in der Hamburger Elbphilharmonie, begeistert Soulfans genauso wie die Gäste von Elbjazz und Jazz Baltica, ist Miu’s Sound doch international und lässt mit einer unverwechselbaren Stimme aufhorchen, die ihre Hörer in die rauchigen Clubs der Motown-Ära mitnimmt.

Das Hamburger Abendblatt attestiert ihr „den Soul von Donny Hathaway, den Charme einer Audrey Hepburn, aber auch das Abgründige von Amy Winehouse und die Stärke einer Adele“.

Trotz der positiven Medien- und Publikumsresonanz: Die großen Labels sehen kein Potential. Nach 2 Veröffentlichungen stellt sich die Frage: Wie weitermachen? Oder: Überhaupt weitermachen? Miu’s Antwort lautet: Ein letzter Versuch und dieses Mal ohne Kompromisse.

Mit „Modern Retro Soul“ veröffentlicht Miu im Oktober 2019 nicht nur ein Album, sondern ein Statement.

Ein Doppelalbum, dass die Sounds vergangener Tage auf moderne urbane Beats treffen lässt. Verzerrte Gitarren aus den 70s schreien gegen moderne Synthies und über allem schwebt Miu’s Stimme, deren Texten man anmerkt, dass der Weg zum Album mitnichten immer leicht war. Inspiriert von starken Songwriterinnen wie Carole King, Roh-Soundspezialisten wie den Black Keys, atmosphärischen Klängen eines Michael Kiwanuka und großen Vokalistinnen wie Amy Winehouse, bringt Miu ihre Lieder mit durchsetzungsstarkem Sound ins Jahr 2019. Dreck und Glanz, rauer Wumms und zart flirrender Schmelz.

„Mir war wichtig, ein Album zu machen, dass alles vereint, was ich selbst gern mag“, resümiert die Multiinstrumentalistin und erklärt, wie organisch nicht nur ein, sondern zwei Alben entstanden sind, „meine Einflüsse sind eben nicht nur retro und auch nicht nur aktuell. Ich mag Leon Bridges genauso wie die ersten Lenny Kravitz Platten oder alten Motown oder das starke Songwriting und den Live-Charakter aus Nashville. Beide Platten machen für sich alleine, aber vor allem im Kontext zu meiner musikalischen Sozialisierung Sinn.

Bei all dem Faible für Retro Sounds sind die Themen der Hamburger Künstlerin hoch-aktuell: Miu hadert auf dem Motown Stück „It’s a trap“ mit dem vermeintlichen Erwachsensein, schreit in „Gimme a break“ gegen unsere wahnsinnige Gesellschaft an und betört wiederum mit samtiger Soulstimme auf „So much more“ in bester NuSoul Marnier. Der Song „Partner in crime“ trifft den Hörer mit einer ungeheuren Wucht aus Streichern, Mellotron, Stimmen-Gewitter und Fuzz- Gitarre, während die an Jackson 5 erinnernde Leichtigkeit von „Easy“ den perfekten Soundtrack für jeden noch so drögen Arbeitstag liefert.

Das reduzierte und von Miu selbst eingespielte Klavierstück „Be the bigger person“ rundet die „Retro Seite“ mit einer sich verletzlich zeigenden Miu perfekt ab und lässt den Hörer mit feuchten Augen zurück. Was für eine Platte! Pardon, was für 2 Platten!

Und warum nicht einfach ein Doppelalbum raushauen?

Miu hat ihren Sound gefunden und schafft auf ihrem Doppelalbum einen Gegenentwurf zum Zeitgeist. Sie nimmt sich Zeit, kauft und restauriert originale Instrumente im Stile ihrer Helden. Miu reist in das legendäre Analog „Studio Nord“ und leistet sich die Streicher, Bandmaschinen und Musiker, die viele andere Acts nur noch im Computer erzeugen. Das macht Eindruck und so schließen sich auf ihrem Weg zu „Modern Retro Soul“ neben ihrer Liveband immer mehr Weggefährten an. Lutz Krajenski (Roger Cicero, Annett Louisan) steuert Arrangements für Bläser&Streicher und Orgeln im Stile von Booker T & the MGS bei. Hitproduzent Mark Smith (Johannes Oerding) freut sich, dass er wieder seiner alten Liebe, dem Soul frönen kann, Jazz-Star Stephanie Lottermoiser liefert ein charakteristisches Saxsolo und Steffen Häfelinger, der sonst auch Produzent/Mischer schonmal für Vincent Weiss oder Yvonne Catterfeld arbeitet, darf endlich wieder zeigen, dass er die heißeste James Bondgitarre Hamburgs spielt. Abgerundet wir das Team um Miu durch Co-Writer wie Jim Button (Stefanie Heinzmann), Mareike Plota (Emma Longard, Michael Schulte, Farhot), Tim Steiner, Kay Petersen (Rantanplan) & Magnus Landsberg, der als Gitarrist für Acts wie Gregor Meyle, Adel Tawil, Pohlmann, Sarajane spielt und das Album gemeinsam mit Miu co-produziert hat.

Das Monster Projekt lässt erahnen, dass „Modern Retro Soul“ auch ein Ausdruck für die ansteckende Begeisterung ist, die der Künstlerin inne wohnt. „Wer macht denn heute noch sowas?“

Neben der Musik ist die junge Soullady längst auch Aktivistin im Hamburger Kulturbetrieb (Vorstand Rockcity e.V.) und Mit-Gründerin des Hamburger Künstlerinnen-Kollektivs „LadiesArtistsFriends“.

Während Miu nonchalant „I’m working so hard to make it look easy“ singt, schafft Miu mit „Modern Retro Soul“ das, was wir sonst nur aus Filmen kennen. Ein Stückchen Hollywood im echten Leben. Und das brauchen wir dieser Tage auch dringend.

CREDITS:

„Ein Gesamtkunstwerk!“ – SCHALL
„Der Anfang einer großen Karriere“ – NDR
Was für ein Aufschlag“ – KIELER NACHRICHTEN
„Die Frau ist fantastisch, sie hat Starpotential. Die Stimme ist Soul pur, die Töne fließen sirupsüß und weich durch den Raum“ – LÜBECKER NACHRICHTEN
„Was für eine Stimme!“ – MELODIE & RHYTHMUS
„Denn mit der Hamburgerin Miu trat auf der Hauptbühne eine extra-ordinäre Sängerin auf, die es in den letzten drei Jahren zur festen Größe zwischen Jazz, Soul und Pop gebracht hat und inzwischen auch eine großartige Entertainerin genannt werden darf, ja: muss.“ – WELT

TAB Collective

(alle Live-Bilder von oliver saul fotografie)

Das TAB Collective kommt musikalisch ungezwungen um die Ecke. So beiläufig wie der CD Titel Back in town, ist auch der musikalische Start der CD. Man steigt quasi mit der ersten Nummer aus dem Taxi und ist in einer Klangwelt aus warmen Grooves zwischen Soul und Jazz. Das TAB Collective, bestehend aus einem Quartett (teils zum Quintett erweitert) und einer Sängerin und einem Sänger, möchte gar nicht erst ein Genre neu erfinden, sondern spielt 10 Titel (+1 radio edit), die betont stimmungsvoll und zugänglich sind. Die Musik erzählt Geschichten in verschiedenen Farben, das CD Cover ist ein Verweis auf diese erzählende Haltung.

Und doch betreten die Musiker durchaus unterschiedliche Terrains: Mal süffig mit Streicher Arrangements, wie in Where do we go from here oder auch mit Reminiszenzen an Stevie Wonder in Civility. Oder das von Stride-Piano Anklängen und von Drive geprägte At Midnight mit einem Gegenpool in der Ballade In your way.
Selten aber war Musik aus unserem Lande so international orientiert. Die Gründe liegen in den Details der Produktion. Das Album inszeniert zwei große Vokalisten: die mit liberianischen Wurzeln in Berlin ansässige Pat Appleton, die eine gestandene Soul & Jazz Sängerin ist und Ken Norris, der von den USA über den Umweg Paris nach Hamburg kam und dort als Professor für Jazzgesang lehrt. Beide ergänzen sich stimmlich aufs Beste und können ihr Timbre mit hohem Wiedererkennungswert wunderbar zur Geltung bringen. Und beide Singen mit Strahlkraft und interpretatorischem Feinsinn, dies eingebettet in eine großartige Band bestehend aus Roland Neffe (vibes), Tino Derado (piano), Andreas Lang (bass) und Emanuel Hauptmann (drums). Wenn auch nur klein in den credits vermerkt, ist Christian Lohr der Mann, der das Recording umgesetzt hat. Seine Referenzen reichen bis hin zu Joss Stone und anderen Stars der internationalen Szene. Er wirkt auf einigen Nummer auch als Perkussionist/backing vocals mit, versteht es primär die Kompositionen, die weitestgehend aus der Feder von Emanuel Hauptmann stammen, zum Klingen zu bringen.

Zusammengeführt hat das TAB Collective Emanuel Hauptmann mit Roland Neffe und Tino Derado. Die drei Musiker agieren nicht nur als Trio (daher der Name TAB / Trionauts Above and Beyond) oder auch erweitert um den dänischen Bassisten Andreas Lang, als Quartett, vielmehr aber eint sie die Idee zu einem Kollektiv: musikalische Ideen gemeinsam zu erarbeiten, auszuprobieren und auf den Gehalt abzuklopfen. So wurden passend zum Klangbild Pat Appleton und Ken Norris eingeladen, die sich zugleich als Textdichter/innen einbringen durften. Arrangements gingen durch die Hände von Emanuel Hauptmann, Tino Derado und Christian Lohr. TAB Collective sucht den Weg der mannigfachen Einflüsse, hier wurde bewusst auf ein Mastermind verzichtet. Das Resultat ist eine musikalische Frische, die ansteckend und in ihrer Direktheit eine Wohltat ist.
Gerne kehrt man musikalisch in die Stadt zurück – Back in town!

Jessica Gall

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Winterlieder mit Jessica Gall

Ihre Stimme mit dem tiefgründigen Timbre, so schwärmte kürzlich ein Kritiker, habe die Kraft, selbst die dunkelsten Wolken beiseite zu singen. Wer würde sich also besser für ein Weihnachtskonzert eignen als Jessica Gall und ihre Band? Mit ihrem Programm „LICHT – Winterlieder“, einer Mischung aus traditionellen deutschen Weihnachtsliedern und Eigenkompositionen, erhellt sie die dunkle Zeit des Jahres. Warm und ausdrucksvoll, aber ohne Pathos singt Gall Klassiker wie „Es ist ein Ros‘ entsprungen“ oder „Es kommt ein Schiff geladen“. Denn, so sagt sie selbst: „Ich liebe die Weihnachtszeit und ihre Musik. Vielleicht, weil diese Zeit mir eine sehr wichtige ist, und auch, weil in ihr und ihren Liedern so viel Wärme und Licht steckt …“

Jessica Gall begann als Backgroundsängerin für weltbekannte Künstler, doch längst steht sie selbst im Rampenlicht. Mittlerweile hat sie fünf Alben veröffentlicht, sich in die Top Ten der Deutschen Jazzcharts gesungen und Songs zu Fernseh- und Kinoproduktionen beigetragen. Mit ihrem Mann, dem Produzenten und Arrangeur Robert Matt, komponiert und textet die Berlinerin und entfernt sich dabei immer mehr von festgelegten Genres. Zwischen Jazz-Reminiszenz und Singer/Songwriter-Renaissance schafft sie sich Freiheiten in ihrer eigenen Musik.