Zwei Ostfriesinnen, zwei Generationen, ein Thema
(Live-Bilder von oliver saul fotografie)
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Instagram brachte sie zusammen, beide sind durch ihren Beitrag zum Erhalt und Schutz ihrer Heimat Ostfriesland mittlerweile bekannte Künstlerinnen, und nun schaffen sie in Form einer Konzertlesung die symbiotische Verknüpfung ihrer jeweiligen Arbeit: Sylvie Gühmann (Autorin, Poetryslammerin) und Sabine Hermann (Musikerin, plattdeutsche Liedermacherin).
Sylvie und Sabine wuchsen nur ein paar Kilometer voneinander entfernt auf: Sylvie in der Stadt und Sabine im Landkreis Leer. Stadtkind und Landkind sind sie heute noch, wenn auch nun in Hamburg und Hude lebend. Außerdem trennt sie eine ganze Generation voneinander. Aber was bedeuten schon solche Unterschiede, wenn die Kraft eines gemeinsamen Interesses größer ist?
Gühmann, Jg. 1994, liest aus ihrer unterhaltsamen wie tiefsinnigen Coming-of-Age Geschichte „Die junge Frau und das Meer“. Sie erzählt vom Aufwachsen in Ostfriesland und davon, wie es ist, wenn der Klimawandel in der eigenen Heimat deutliche Spuren zeigt. Außerdem streift sie das Thema Landflucht und fasst in Worte, wie sich viele junge Menschen in Bezug auf ihre Heimat fühlen. Doch auch lustige typisch ostfriesische Anekdoten aus Sylvies erstem Buch, dem augenzwinkernden »Fettnäpfchenführer Ostfriesland« und Garnierungen mit Poetry Slam kommen nicht zu kurz.
Sabine Hermann, Jg. 1969, entdeckte mitten in ihrem Leben auf der Reise als Songschreiberin ein fast in Vergessenheit geratenes Wurzelwerk: ihre plattdeutsche Muttersprache. In ihren „Sangen“, so auch der Titel ihres ersten Albums, greift sie Themen auf wie das Recht auf Freiheit, die Kraft der Liebe sowie die Schwere als auch die Leichtigkeit des Seins. Es geht um das Erkennen des eigenen Selbstwertes und die Kraft von Beziehungen. Mit warmer Stimme und gekonntem Klavierspiel trägt sie dem Publikum den Sinn ihrer Texte und die Sprache ihrer ostfriesischen Vorfahren mitten ins Herz.
Mit ihrer Arbeit haben Gühmann und Hermann beide bereits mediales Interesse geweckt – weit über Instagram und Facebook hinaus. „Gabriellas Sang“ aus dem Film „Wie im Himmel“ wurde von Hermann in die plattdeutsche Sprache übertragen und hat bereits über 18.500 Menschen auf Youtube verzaubert, „Sangen“ läuft regelmäßig im NDR – Yared Dibaba nahm sogar eine ganze Sendung mit ihr auf – und der ARD widmete der Musikerin, die im Studio Nord Bremen diese noch nie dagewesene Mischung aus plattdeutscher poetischer Sprache und moderner atmosphärischer Popmusik geschaffen hat, eine Buten-und-Binnen-Sendung.
Sylvie Gühmann widmete sich nach diversen Fernsehauftritten im NDR, bei Sat.1 Regional und RTL Nord ihrer Wahlheimat mit dem Buch „Hamburg. Unterwegs mit deinen Lieblingsmenschen“. Nachdem sie auch hiermit im NDR zu sehen war, veröffentlichte sie 2022 ihren autobiografischen Roman „Die junge Frau und das Meer“ – und landete als Gast in der NDR-Talkshow mit Barbara Schöneberger. Ihr Poetry Slam „Heimat“, den sie dort vortrug, erreichte allein bei Facebook mehr als 200.000 Menschen.